Das Denkmal für Albrecht von Brandenburg

Albrecht von Brandenburg

Albrecht war eine der schillerndsten Figuren auf dem Mainzer Erzbischofsstuhl (Biographie). Der bei Amtsantritt 23-jährige war schon seit 1513 Erzbischof von Magdeburg. Das Mainzer Domkapitel favorisierte ihn als Erzbischof, um die Finanzen des Kurstaates zu sanieren, was sich als kapitale Fehleinschätzung erwies. Das von Albrecht genutzte Modell der Ablassverkäufe zur Tilgung seiner Schulden veranlasste 1517 Martin Luther, seine 95 Thesen gegen die Verweltlichung der Kirche zu verfassen, die schließlich zur Spaltung der Kirche führten. Verhielt Albrecht sich den Reformatoren gegenüber zunächst tolerant, wurde er später, als die Reformation unmittelbare Auswirkungen auf die Stadt Mainz und das Erzstift hatte, zu einem strikten Gegner der Bewegung.

Stil

Das Denkmal für Albrecht von Brandenburg fällt in mehrfacher Hinsicht aus dem Rahmen. Unverkennbar kommen hier die Gestaltungsformen der Renaissance zum Durchbruch. Die Figur des Erzbischofs besteht aus edlem Solenhofener Kalkstein. Kaum noch etwas errinnert an die gotischen Denkmäler seiner Vorgänger. Die zahlreichen Wappen auf der linken und rechten Seite stehen für die mit Brandenburg verbundenen Länder.

Die Inschrift

Die Inschrift zählt seine Ämter und Verdienste auf. Sie dokumentiert die Ämterhäufung eines typischen Renaissancefürsten. Auffallenderweise ist kein Stifter vermerkt, wie es sonst üblich ist. Das Denkmal wurde aller Wahrscheinlichkeit nach vom Domkapitel errichtet und bezahlt.

Inschrift

Albertus miseratione divina sanctae Romanae ecclesie tituli sancti Petri ad vincula presbyter cardinalis, legatus natus sedium Moguntinensis et Magdeburgensis archiepiscopus, sacri romani imperii per Germaniam archicancellarius, princeps elector, administrator Haberstadtenis, marchio Brandenburgensis, Stettinensis, Pomeraniae, Cassuborum Sclavorumque dux, burggravius Nuerenbergensis ac Rugiae princeps, vir omni virtutum genere absolutissimus, dei cultor, utriusque imperii gubernacula conferens humana in divina incredibili studio commutavit. Sedit annos XXXI, menses VI, dies XIII. Obiit anno domine MDXLV die XXIIII mensis Septembris, sue vero aetatis anno LV.

Albert, durch die Gnade Gottes der heiligen römischen Kirche zu St. Peter ad Vincula Kardinalpriester und geborener Legat, Erzbischof des Stuhles zu Mainz und zu Magdeburg, des heiligen römischen Reiches Erzkanzler für Germanien und Kurfürst, Administrator von Halberstadt, Markgraf von Brandenburg, Herzog von Stettin und Pommern, der Kassuben und Slaven, Burggraf zu Nürnberg und Fürst von Rügen. Ein Mann, vollendet in jeder Art von Tugend, ein Diener Gottes, die Zügel von beiderlei Herrschaften in seiner Hand vereinend, hat er mit unglaublichem Eifer das Irdische in Himmlisches verwandelt. Er regierte 31 Jahre, 6 Monate und 8 Tage und starb am 23. September 1545, im fünfundfünfzigsten Jahr seines Lebens.

Nacheise

Verfasser: Elmar Rettinger

Bearbeiter: Rebecca Mellone

Geändert am: 22.10.2010

Literatur:

 
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