Das Grabmal für Konrad III. von Daun

Die Grabplatte für Konrad III. von Daun (1419-1434) wurde aus grauem Sandstein gefertigt und gehört zu den künstlerisch ausdruckvollsten des Doms. Sie ist erst 1804 am zweiten Mittelschiffpfeiler aufgehängt worden. Davor lag sie - dies weiß man aus einer erhaltenen persönlichen Anweisung des Erzbischofs - im Mittelschiff und zwar mit einem Holzdeckel geschützt, der nur zu besonderen Anlässen weggenommen wurde. Konrad III. von Daun hatte den Mainzer Stuhl in einer schwierigen Phase inne. Er starb laut Inschrift am 10. Juni 1436.

Inschrift

Anno domini millesimo CCCCXXXIIII die decima mensis Junii obiit reverendissimus in Christo pater et dominus, dominus Conradus ringravius, archiepiscopus Maguntinus, cuius anima requiescat in sancta pace. Amen.

Im Jahre 1434 am 10 Juni starb in Christus der verehrungswürdigste Vater und Herr, Herr Konrad Rheingraf, Mainzer Erzbischof, dessen Seele in heiligem Frieden ruhe. Amen

Stil und Ikonographie

Konrad steht auf zwei Löwen, die sowohl sein Familienwappen, als auch das Wappen von Mainz halten. Weitere Figürlichkeiten sind zwei Engel, die den Erzbischof oben rechts und links umgeben. Wie das Grabdenkmal von Konrad von Weinsberg ist auch dieses dem so genannten „Weichen Stil“ zu zuordnen. Zudem zeigt sich, dass sich der Wunsch eingebürgert hat, die Verstorbenen nun wirklichkeitsnah im Portrait und nicht mehr idealisiert darzustellen. Neu ist bei diesem Denkmal allerdings die Belebung der Plastik durch eine starke innere Bewegung. Das zeigt sich in dem schmerzlichen Gesichtsaudruck, in den Drehungen des Körpers und der üppigen Stofffülle. Selbst die Löwen krümmen sich – all das zeugt von einer schmerzlichen, emotionalen Stimmung. Neben dem Portrait kommt also jetzt noch die Darstellung von Gemütsverfassungen in den Grabdenkmälern hinzu – sie werden also stärker individualisiert. Als möglicher Schöpfer dieser Grabplatte wurde zuletzt der Baumeister Niklas Eseler der Ältere angesprochen.

Nachweise

Verfasser: Elmar Rettinger und Rebecca Mellone

Geändert am: 22.10.2010

Literatur:

  • Arens, Fritz: Der Dom zu Mainz. Darmstadt 3. Auflage 2007.
  • Schnell, Hugo/Mai, Paul (Hrsg.): Der Dom zu Mainz. München/Zürich 16. Auflage 1980. (Kleine Kunstführer 608)
  • Schuchert, August: Der Dom zu Mainz. Mainz 4. Auflage 1963.
  • 2000 Jahre Mainz. Geschichte der Stadt-digital
 
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