Grundriss des Mainzer Domes
Dem Grundriss nach, handelt es sich beim Mainzer Dom um eine Doppelchoranlage (Chor sowohl im Westen als auch im Osten) vom Typus einer romanischen Pfeilerbasilika. Doppelchoranlagen gab es im Reichsgebiet schon seit der Karolinger-Zeit (750-920/30). Aber gerade in ottonischer Zeit (920-1040) sollten Doppelchoranlagen zu einem verbreiteten Kennzeichen von großen Dom- und Klosterkirchen werden. Der Dom besitzt ein 5-schiffiges Langhaus, das im Osten mit einem Chor und zwei nördlichen und südlichen Treppentürmen abschließt. Im Westen erstreckt sich das Querhaus. Darauf folgt der Westchor in Form einer Dreikonchenanlage (Chor mit drei halbkreisförmigen Ausbuchtungen). Der Westchor ist von weiteren mehreren Räumen umgeben, die miteinander verbunden sind und in denen sich die Sakristei befindet. Auf der Südseite des Domes schließt sich der Kreuzgang an.
Wo sich Mittelschiff und Querschiff kreuzen, entsteht ein rechteckiger Raum, der Vierung genannt wird. In Mainz ist eine so genannte ausgeschiedene Vierung anzutreffen. Das bedeutet, dass sie quadratisch ist und sich durch runde Vierungsbögen gegen das Mittelschiff, die Querschiffarme und den Westchor abgegrenzt.
Gebundenes System
Das Vierungsquadrat ist für den Grundriss des Domes von ganz besonderer Bedeutung. Es bildet die verbindliche Maßeinheit für den kompletten romanischen Teil des Domes (ausgenommen sind die beiden äußersten Seitenschiffe, denn diese stammen aus der Gotik (1279-1319)). Aus dem Vierungsquadrat ergeben sich nach Norden und Süden die Maße für die Querhäuser und auch den Mittelschiffjochen liegt diese Maßeinheit zugrunde. Man spricht hierbei vom so genannten „gebundenen System“. Demnach haben die Seitenschiffjoche in etwa die halbe Breite eines Mittelschiffjochs – also vier Seitenschiffjoche passen in ein Mittelschiffjoch.
Nachweise
Verfasser: Rebecca Mellone
Literatur:
- Jung, Wilhelm (Hrsg.): 1000 Jahre Mainzer Dom (975-1975). Werden und Wandel. Mainz 1975, S. 130-131.
- Nichtweiß, Barbara (Hrsg.): Lebendiger Dom. St. Martin zu Mainz in Geschichte und Gegenwart. Mainz 1998.